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Ich würde behaupten jeder von uns hat ein Projekt das ihm besonders am Herzen liegt. Was einem besonders viel Spaß gemacht hat oder macht. Natürlich sind alle unsere Projekte besonders, das steht ganz außer frage aber ich finde es gibt immer wieder eins das einem besonders am Herzen liegt oder lag. So auch von der Faser zum fertigen Schal.
So eins habe ich gerade beendet und ich muss das einfach mit euch teilen. Denn ich bin schon ein bisschen Stolz auf mich.
Es ist aber auch immer schön wenn man mit seinen Hobby diverse Richtungen miteinander verbinden kann. Bei mir fing es an mit einer tollen grauen Spinnfaser von der lieben Kerstin Leonhard von MeerWolle. 100% Merino und sowas von kuschelig, ich bin hin und weg. Aber wie immer muss erst der richtige Gedanke kommen für das Projekt. Ja, zu aller erst müssen die Fasern natürlich versponnen werden. Tatsächlich haben sie aber erst einmal ein paar Wochen ein wenig beachtetes Dasein gefristet, bis ich eines Nachts eine Idee hatte. Ja nachts…..sowas kommt immer dann wenn man eigentlich einschlafen möchte. Aber man kommt von Hölzchen auf Stöckchen und zurück und kommt natürlich nicht in den Schlaf.
Die Idee war jedoch geboren. Schnell das Spinnrad wieder fit gemacht, in meinem Fall ist es ein E-Spinner der Firma Ashford*. Oh ein E-Spinner ist doch kein richtiges Spinnrad werden einige sagen, so ohne treten ist das kein Spinnen. Ich finde schon, es macht einfach Spaß und das sollte im Vordergrund stehen. Es ist auch eine Platzfrage die mich zur Wahl des E-Spinners gebracht hat und auch der Preis. Denn das Spinnrad an dem ich am besten sitzen konnte, man bedenke ich bin ja auch ein kleines bissel größer als die meisten unter euch so mit 1,94 m, kann ich nicht gut an jedem Rad sitzen. Hierbei hat mir die liebe Anne vom Wollwerkraum seinerzeit sehr geholfen indem ich diverse Räder ausprobieren konnte. Damals in Gollhofen (siehe Artikel), der Monarch von SpinOlution ist da das Rad meiner Wahl, aber leider auch das teuerste. Da aber Spinnräder Herdentiere sind wird es bestimmt irgendwann bei mir einziehen, muss halt noch was gespart werden.
Ich schweife ab, also der E-Spinner war startbereit und die Fasern vorbereitet, los geht es. Es ist einfach sehr beruhigend und entspannend das Spinnen. Immer wieder stelle ich fest wie mich das runterholt, obwohl das macht eigentlich jede Handarbeit mit mir. So füllt sich nach und nach die Spule mit dem selbst gesponnenen Faden. Es ist schon etwas besonderes sein eigenes Garn zu spinnen. Wer es noch nicht probiert hat sollte das einmal machen. Aber Vorsicht, es besteht Suchtgefahr!
Als die Spule soweit gefüllt war das ich dachte das reicht für mein geplantes Projekt kam der nachstehende Schritt. Ich hatte mir aus dem Lager zwei Konen mit den ich meine Bobbel wickel mit genommen um diese mit dem gesponnenen Faden zu verzwirnen. Ich war schon ein bisschen aufgeregt ob das Experiment wohl dass gewünschte Ergebnis bringt. Also los gehts!
Der Nachteil am verzwirnen ist, das ich das immer etwas ermüdend finde, es ist ein klein wenig monoton und gefühlt dauert das immer ewig…..gut es waren jetzt glaube 2 Stunden die ich gebraucht habe um endlich das Garn fertig zuhaben. Ich bin total glücklich über das Ergebnis. Es ist genauso wie ich mir das vorstellt habe. Jetzt muss ich die Spule nur noch abwickeln. Dafür ran an die Haspel, die Spule auf die Lazy Kate und los geht es. Dann den Strang noch abbinden, denn er möchte noch ein schönes entspannendes Bad nehme. Wie sich das für einen guten Strang eben gehört. Noch trocknen und noch zu einem Knäuel wickeln und dann kann es weiter gehen.
Ja das sind eine ganze Menge zwischen Schritte, aber dafür ist es auch mein eigenes Garn das ist halt schon was besonderes und die Mühe wert.
Denn jetzt geht es weiter zum Webrahmen, ein Schal soll aus dem Garn entstehen. Puh ich bin ein bisschen nervös, hoffentlich hält das Garn in der Kette. Ich habe noch etwas von einem anderen selbst gesponnen Garn übrig, das passt einfach super dazu, das soll noch mit in die Kette als kleiner Farbkontrast. Hier ist ein Seidenanteil in der Faser gewesen und daher ist das als Kette ideal. Seide ist sehr stabil und hält Spannung gut aus. Mit seinen Beerentönen sieht das im Grau bestimmt toll aus. Gesagt getan auf zum Kette scheeren. Es hält! Jippi!
Nun kann es endlich losgehen, der Rahmen ist eingerichtet. Ich habe einen Kamm 30/10 auf meiner Kromski Harp da ich das Garn etwas gröber gesponnen habe. Auch ist das Garn nicht gleichmäßig gesponnen sondern ein Art Yarn. Ich bin so gespannt auf das Ergebnis.
Zuerst noch einen glatten Baumwollfaden angewebt um die Fäden zu verteilen und dann die Webnadel mit dem Rest der Wolle bestückt. Ja auch hier sind es einige Schritte bis man zum eigentlichen Weben kommt. Jetzt geht es los, was soll ich sagen, es sieht so aus wie ich mir das vorstellt habe. Ein bisschen ursprünglicher und rustikaler aber gut! Das wird ein kuscheliger warmer Schal da bin ich mir sicher. Immer wieder geht die Webnadel von rechts nach links und von links nach rechts. Nur durch ein kurzes herunterdrücken des Fadens durch den Kamm unterbrochen. Langsam aber sicher werden aus einzelnen Reihen Zentimeter um Zentimeter ein kuscheliger Schal. Aber es kam wie es kommen musste, natürlich reichte die Wolle nicht. Also noch mal von vorne. Spinnrad einrichten und und und.
Jetzt kann es weitergehen, wieder Zentimeter für Zentimeter. Dann ist es soweit es geschafft! Das Garn ist aufgebraucht under Schal ist soweit fertig. Nur noch vom Rahmen schneiden und die Fransen knoten und drehen.
Ich finde übrigens Fransen drehen ganz furchtbar. Das ist einfach eine nervige Arbeit, aber es sieht auch einfach am besten aus. Blöd, aber hilft nix, muss ich durch. Als die Fransen gedreht sind darf nun auch der Schal sein entspannendes Bad nehmen und anschließend nur noch trocken. Es ist geschafft.
Ich finde den Schal toll, einfach etwas besonders und auch wenn soviel Arbeit darin steckt die keiner sieht bin ich Stolz darauf das ich von der Faser bis zum Schal alles selbst gemacht habe.
In diesem Sinne, auf zum nächsten Projekt. Bis Bald
Euer Sven
von Sonjizu Wolldesign
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